Mann oh Mann, hatte die Autofahrt Spaß gemacht, bis ich bemerkte, wo wir angekommen waren. Es roch nach Hunden und Katzen,
nach Furcht und Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass Du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich
finden würde. Die beiden Damen hinter der Theke zuckten mit den Achseln und zeigten Dir einen geschmerzten Blick. Sie verstanden
die Wirklichkeit, der ein Hund mittleren Alters gegenüberstand, ja sogar ein Hund mit "Papieren". Du hattest die Finger Deines Sohnes von meinem Halsband lösen müssen, während er weinend schrie: "Nein Papa, bitte lass mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Ich wunderte mich in diesem Moment nur, wie Du ihm gerade Lektionen über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortlichkeit beibringen konntest. Zum Abschied gabst Du mir einen Klaps auf den Kopf, vermiedest aber dabei, mir in die Augen zu schauen und lehntest höflich ab,
mein Halsband und meine Leine mitzunehmen.
Du hattest einen Termin einzuhalten, nun habe ich einen!!!!
Kurz, nachdem Du gegangen warst, sagten die zwei netten Damen, dass Du vermutlich Monate voraus vor dem Umzug wusstest und somit auch eine Möglichkeit vorhanden gewesen sei musste, einen "guten Platz" für mich zu finden.
Sie schüttelten ihre Köpfe und fragten sich.... "Wie konntest Du?"
Die beiden netten Damen widmeten mir und den anderen Hunden ihre ganze Aufmerksamkeit, wann immer es die Zeit zuließ. Sie fütterten uns täglich und ausreichend, aber ich verlor meinen Appetit bereits vor Tagen. Anfangs, wann immer jemand an meinem Gehege vorbei ging, hetzte ich zur Frontseite und hoffte, dass Du es bist; dass Du Deine Meinung geändert hättest und dass alles nur ein böser Traum war; oder ich hoffte, dass es zumindest jemand sein würde, der mich mögen könnte, der mich retten würde.
Aber die Wahrheit war, dass ich es nicht mit dem liebenswerten, kleinen und so tollpatschigen Welpen aufnehmen konnte. Weltvergessen in meinem eigenen Schicksal zog ich mich in einer weichen Ecke zurück und wartete ab.
Eines Tages, es war am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man holte mich ab, ich ging über einen langen Korridor, bis ich an dessen Ende einen Raum betrat. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau platzierte mich auf einen Tisch, kraulte meine Ohren und erklärte mir, dass ich mich nicht zu sorgen hätte. Mein Herz schlug in voller Erwartung auf das, was da kommen sollte.